Dieser Artikel enthält Affiliate-Links. Wenn du einen davon anklickst, erhalten wir eine kleine Provision, dich kostet es nichts. Danke.
Anbieterübersicht für Photovoltaikanlagen
Du installierst eine PV-Anlage auf einem Mehrfamilienhaus und willst den Strom nutzergerecht abrechnen? Dann brauchst du ein zuverlässiges Abrechnungssystem, das technische Präzision mit Rechtssicherheit und automatisierter Prozessführung verbindet.
Marktüberblick: Anbieter und Lösungen im Vergleich
Der Markt für Abrechnungssysteme ist in den letzten Jahren stark gewachsen. Gründe hierfür sind das gestiegene Interesse an Mieterstrommodellen sowie neue gesetzliche Anforderungen. Moderne Systeme vereinen Messdatenerfassung, Lastganganalyse, Tarifmodellierung und Abrechnung in einem digitalen Workflow.
Etablierte Anbieter sind u.a:
- TenenTiq: Spezialisiert auf die Abrechnung von Mieterstrom mit Fokus auf DIN-konforme Prozesse, bietet eine automatisierte Verbrauchserfassung über Smart Meter Gateways und eine rechtssichere Abrechnung nach EnWG.
- Exnaton: Schweizer Anbieter mit innovativer Peer-to-Peer Abrechnung, ermöglicht Quartierlösungen mit dynamischer Preisgestaltung.
- Fresh Energy: Bietet modulare White-Label-Lösungen für Energieversorger mit Schnittstellen zu CRM-, ERP- und Abrechnungssystemen.
- Solarize: Entwickelt Software speziell für Betreiber von PV-Anlagen mit mehreren Parteien. Vollständige Integration mit LoRaWAN-Zählern und BSI-zertifizierter IT-Infrastruktur.
Die genannten Anbieter unterscheiden sich hinsichtlich Funktionsumfang, Schnittstellenkompatibilität, Skalierbarkeit und Lizenzmodell. Entscheidend für die Auswahl ist, wie gut die Lösung zu den technischen Gegebenheiten, der Größe der Liegenschaft und den rechtlichen Anforderungen passt.
Vergleichskriterien: Worauf du bei der Auswahl achten musst
- Messinfrastruktur: Kompatibilität mit intelligenten Messsystemen (iMSys) nach §21d EnWG sicherstellen. Die Systeme müssen Smart Meter Gateways und moderne Messeinrichtungen nativ unterstützen. Nur so ist eine automatisierte und eichrechtskonforme Datenerfassung möglich.
- Lastgang- und Verbrauchsprofil-Erfassung: Systeme wie TenenTiq oder Solarize erfassen Lastgänge im 15-Minuten-Takt und können PV-Erzeugung, Netzbezug und Speicherbetrieb getrennt bilanzieren. So können genaue Verbrauchsprofile pro Wohneinheit erstellt werden.
- Rechtssicherheit: Die Abrechnung muss den Vorgaben des EEG, des EnWG sowie der Heizkostenverordnung entsprechen. Wählen Sie nur Anbieter, die GoBD-konform arbeiten und regelmäßig rechtlich geprüft werden. Solarize arbeitet beispielsweise mit zertifizierten Messstellenbetreibern zusammen.
- Integration in bestehende Systeme: Viele Lösungen bieten REST-APIs oder CSV-Schnittstellen an. Prüfe, ob deine ERP-, CRM- oder Buchhaltungssysteme angebunden werden können. Fresh Energy punktet hier mit einer guten API-Dokumentation und ERP-Kompatibilität.
- Visualisierung und Nutzerportal: Ein intuitives Dashboard erhöht die Akzeptanz bei den Mietern. Anbieter wie Exnaton setzen auf dynamische, mobile Nutzerportale mit Echtzeitdaten.
- Kostenmodell und Skalierbarkeit: Achte auf transparente Lizenzkosten, Abrechnungsgebühren und eventuelle Zusatzkosten für Zähler oder Schulungen. Manche Anbieter bieten Pauschalmodelle an, andere volumenabhängige Preise - das wirkt sich langfristig auf deine Betriebskosten aus.
Setze auf ein System, das zu deiner technischen Infrastruktur passt, die gesetzlichen Anforderungen erfüllt und automatisierte Prozesse bietet. Achte auf offene Schnittstellen, dokumentierte APIs und regelmäßige Updates. Vermeide proprietäre Systeme ohne klare Roadmap. Wenn du mehrere Liegenschaften verwaltest, lohnt sich eine skalierbare Cloud-Lösung mit Multisite-Funktionalität. Nur so kannst du langfristig Effizienz, Transparenz und Rechtssicherheit gewährleisten – bei minimalem administrativem Aufwand.
Fachgerechter Einbau und strukturierte Implementierung eines PV-Abrechnungssystems
Die Installation eines PV-Abrechnungssystems in einem Mehrfamilienhaus erfordert mehr als nur Zähler und Software. Es braucht eine saubere Planung, abgestimmte Kommunikationsschnittstellen und eine klare Umsetzung nach technischen Standards. Nur so kannst du sicherstellen, dass die Messdaten korrekt erfasst, übertragen und abgerechnet werden. Hier erhältst du eine fundierte Schritt-für-Schritt-Anleitung für die fachgerechte Integration - von der Auswahl der Messhardware bis zur Netzwerkanbindung.
1. Netzstruktur und Messkonzept festlegen
Beginne mit einer genauen Analyse der bestehenden Stromverteilung. Lege fest, wo Erzeugung, Speicherung, Netzbezug und Verbrauch erfasst werden sollen. Im Idealfall misst du jede Wohneinheit separat über moderne Messeinrichtungen (mME) oder intelligente Messsysteme (iMSys). Achte auf ein netzkonformes Messkonzept nach §21b EnWG und richte dich nach den Vorgaben des jeweiligen Netzbetreibers.
2. Zählertyp und Kommunikationsschnittstelle wählen
Wähle je nach Gebäudeinfrastruktur Zähler, die Modbus RTU, M-Bus oder LoRaWAN unterstützen. Für Neubauten empfehlen sich LoRaWAN-basierte Funklösungen: Sie ersparen aufwendige Verkabelungen und bieten hohe Reichweiten bei geringer Störanfälligkeit. Bei bestehenden Gebäuden mit vorhandener Bus-Infrastruktur kann M-Bus eingesetzt werden. Modbus eignet sich vor allem in Kombination mit PV-Wechselrichtern und Energiemanagementsystemen. Unsere Empfehlungen:
- LoRaWAN: Ideal für große Gebäude ohne bestehendes Bussystem, geringer Energieverbrauch, gute Durchdringung.
- M-Bus: Bewährt im Gebäudebestand, kompatibel mit Heizkostenverteilern und Wärmezählern.
- Modbus RTU/TCP: Hohe Datenrate, direkt in viele Energiemanagementsysteme integrierbar.
3. Datenlogger oder Gateway einbinden
Verbinde deine Zähler über ein Gateway oder einen Datenlogger mit der Abrechnungsplattform. Geräte wie das Discovergy Gateway oder der LoRaWAN Multisensor GW 500 sammeln die Messwerte, verschlüsseln sie und senden sie über ein sicheres Protokoll in die Cloud. Achte auf Kompatibilität mit deinem Backend-System und setze auf zertifizierte Hardware nach BSI TR-03109.
4. Backend-Plattform konfigurieren
Konfigurieren Sie das Backend so, dass die Zählerdaten automatisch den entsprechenden Benutzerkonten zugeordnet werden. Plattformen wie Solarize oder TenenTiq ermöglichen die Konfiguration über ein zentrales Dashboard. Dort legst du Tarife fest, definierst Abrechnungszeiträume und hinterlegst Nutzerinformationen. Nutze APIs, um die Plattform mit deinem ERP-System zu verbinden. So automatisierst du Fakturierung, Mahnwesen und Monitoring.
5. Testbetrieb und Abnahme
Einen vollständigen Probebetrieb durchführen. Überprüfe die Messdaten auf Plausibilität, simuliere die Abrechnungsprozesse und dokumentiere die Datenflüsse. Führe die Abnahme mit deinem Messstellenbetreiber durch. Nur mit einer geprüften Inbetriebnahme erfüllst du die Anforderungen nach §60 MessEG und §19 StromNEV.
Baue das Abrechnungssystem strukturiert und standardkonform auf. Verwende interoperable Komponenten, sichere Kommunikationsprotokolle und dokumentiere jeden Schritt. Wenn du alle Anforderungen an Zählertechnik, Datensicherheit und Backend-Integration erfüllst, erhältst du ein rechtssicheres und zukunftsfähiges System , das den PV-Strom für alle Mieter fair und transparent abrechnet.
Technik, die rechnet: So funktionieren automatisierte Abrechnungssysteme
Automatisierte Abrechnungssysteme bilden das technische Rückgrat für den wirtschaftlichen Betrieb von Photovoltaikanlagen in Mehrfamilienhäusern. Sie übernehmen die Erfassung, Verarbeitung und Abrechnung der Verbrauchs- und Erzeugungsdaten. Damit dies funktioniert, greifen verschiedene Systemkomponenten präzise ineinander. Nur wer die technischen Grundlagen kennt, kann Fehlerquellen erkennen, gezielt gegensteuern und das Potenzial seiner PV-Anlage voll ausschöpfen.
Technische Grundlagen: Komponenten und Datenfluss
Ein Abrechnungssystem für Mieterstrom besteht aus mehreren Schritten: Messdatenerfassung, Datenübertragung, Datenverarbeitung und Abrechnungsausgabe.
- Messdatenerfassung: Intelligente Zähler (iMSys oder mME) erfassen die Verbrauchs- und Einspeisewerte in Echtzeit. Für jede Wohneinheit sowie für PV-Erzeugung, Netzbezug und ggf. Batteriespeicher ist ein Zähler erforderlich.
- Kommunikation: Die Zähler übertragen die Daten über Modbus, M-Bus oder LoRaWAN an ein Gateway oder einen Datenlogger. Von dort gelangen sie über verschlüsselte Verbindungen ins Backend.
- Datenverarbeitung: Die Backend-Software ordnet die Daten den richtigen Einheiten zu, berechnet Bezug, Überschuss, Eigenverbrauch und Netzlastanteil.
- Abrechnung: Das System erstellt automatisch eine transparente Abrechnung auf Basis der hinterlegten Tarife. Dabei werden Netzentgelte, Umlagen und ggf. Fördermodelle wie das Mieterstromgesetz (§ 21 Abs. 3 EEG) berücksichtigt.
Automatisierung und Datenmanagement
Durch die Automatisierung entfallen manuelle Arbeitsschritte. Du vermeidest Übertragungsfehler und sparst Zeit bei der Rechnungsstellung. Systeme wie TenenTiq oder Solarize bieten REST-APIs, mit denen du die Daten direkt in dein ERP-System oder deine Buchhaltungssoftware integrieren kannst. Einmal eingerichtet, läuft der Abrechnungsprozess vollautomatisch – inklusive Mahnwesen, Gutschriftenerstellung und Reporting.
Zentrale Anforderungen an das Datenmanagement
Kriterium | Beschreibung |
---|---|
Eichrechtskonformität nach MessEG/MessEV | Erfüllt die Anforderungen des Mess- und Eichgesetzes sowie der Mess- und Eichverordnung. |
GoBD-Konformität | Gewährleistet eine steuerlich korrekte und revisionssichere Datenhaltung gemäß den GoBD-Richtlinien. |
Zeitnahe Datenbereitstellung | Messwerte werden mindestens alle 15 Minuten oder stündlich zur Verfügung gestellt. |
DSGVO-Konformität | Sichert den datenschutzkonformen Umgang mit personenbezogenen Verbrauchsdaten nach DSGVO. |
Fehlerquellen erkennen und vermeiden
Trotz Automatisierung treten in der Praxis immer wieder Fehler auf. Die häufigsten Ursachen:
- Zählerfehler oder falsche Zuordnung: Ein falsch adressierter Zähler liefert Werte an die falsche Wohneinheit. Überprüfe regelmäßig die Konfiguration im Gateway.
- Verbindungsabbrüche: Bei Funkübertragung über LoRaWAN oder WLAN kann es zu Paketverlusten kommen. Verwenden Sie Repeater oder setzen Sie in kritischen Bereichen auf kabelgebundene Alternativen wie M-Bus.
- Unvollständige Tarifmodelle: Fehlende Umlagen oder Preisbestandteile führen zu fehlerhaften Abrechnungen. Pflegen Sie die Tarifdaten regelmäßig und dokumentieren Sie Änderungen revisionssicher.
- Zeitliche Asynchronität: Wenn Zähler unterschiedliche Zeitzonen oder Taktfrequenzen verwenden, entstehen Datenlücken oder -überlappungen. Synchronisiere alle Geräte über NTP-Server.
Optimierungspotenziale nutzen
Ein intelligentes Monitoring-Tool zeigt Lastspitzen, unplausible Verbrauchswerte oder Kommunikationsstörungen in Echtzeit an. KI-basierte Analysesysteme wie Exnaton erkennen Unregelmäßigkeiten und schlagen Korrekturen vor. So verbesserst du kontinuierlich die Datenqualität und reduzierst den Aufwand für die Nachbearbeitung.
Setze auf Systeme mit modularer Architektur und rollenbasiertem Zugriff, um Datensicherheit und Skalierbarkeit zu gewährleisten. Durch regelmäßige Systemaudits, Firmware-Updates und eine offene API-Struktur bleibst du langfristig flexibel und gesetzeskonform.
Nur wer die technischen Abläufe der Abrechnungssysteme versteht, kann die Prozesse sicher steuern. Automatisierte Systeme entlasten dich - aber nur bei sauberer Datenbasis und konsequenter Pflege. Investiere in robuste Komponenten, ein leistungsfähiges Backend und professionellen Support. Dann wird deine PV-Abrechnung zu einer verlässlichen Säule im Energiemanagement.
Vergleich und Bewertung: Anbieter im Überblick, Wirtschaftlichkeit und Einsatzfelder
Abrechnungssysteme für Photovoltaikanlagen unterscheiden sich deutlich in Aufbau, Leistungsumfang und wirtschaftlichem Nutzen. Nur wer seine Anforderungen mit dem richtigen System in Einklang bringt, erreicht ein optimales Kosten-Nutzen-Verhältnis.
- Solarize richtet sich an Wohnungsbaugesellschaften und Facility Manager, die mehrere Gebäude zentral verwalten. Die Lösung unterstützt LoRaWAN, ermöglicht eine standortübergreifende Abrechnung und bietet rollenbasierten Zugang für Mieter, Verwalter und Abrechnungsdienstleister. Die monatlichen Kosten liegen bei ca. 2,50 € pro Wohneinheit, inklusive Support und DSGVO-konformem Hosting.
- TenenTiq eignet sich für Projekte mit komplexen Tarifstrukturen. Die Software verarbeitet hochaufgelöste Lastgangdaten (15-Minuten-Takt) und integriert sich problemlos über REST-API in ERP-Systeme. Mit ca. 3,20 € pro Einheit pro Monat zahlt man etwas mehr, bekommt aber die volle Integrationstiefe.
- Exnaton setzt auf Peer-to-Peer-Abrechnungen im Quartier. Die Mieter handeln die Strommengen direkt miteinander. Die Lösung rechnet dynamisch ab, erfordert aber eine intelligente Messinfrastruktur mit permanenter Netzverbindung. Die Kosten beginnen bei 3,50 €, rechnen sich aber bei hohen Nutzerzahlen und Community-Fokus.
Entscheide nach Gebäudetyp, Nutzerstruktur und gewünschtem Automatisierungsgrad. So findest du ein System, das nachhaltig funktioniert, abrechnungssicher bleibt und wirtschaftlich überzeugt.
Tipp aus der Redaktion: Wachstumsmöglichkeiten im Blick behalten
Setze von Anfang an auf eine zukunftsfähige Lösung mit offenen Schnittstellen. So bleibst du flexibel für zukünftige Erweiterungen – zum Beispiel für die Integration von E-Mobilität oder Wärmepumpen. Achte außerdem auf regelmäßige Updates und Rechtskonformität, um langfristig effizient und gesetzeskonform zu arbeiten.
Fazit: Nimm dir Zeit, das richtige Abrechnungssystem zu finden
Ein geeignetes Abrechnungssystem ist entscheidend für den Erfolg deines Mieterstromprojekts. Wähle eine Lösung, die die technischen Anforderungen erfüllt, rechtssicher abrechnet und in deine Infrastruktur passt. Mit einer fundierten Auswahl sorgst du für effiziente Prozesse, eine transparente Kostenverteilung und eine hohe Akzeptanz bei Mietern und Partnern.
FAQ zum Thema Abrechnungssysteme für Photovoltaikanlagen
Welche Zähler brauche ich für eine automatisierte PV-Abrechnung?
Es ist mindestens ein Zähler pro Wohneinheit sowie je ein Zähler für die PV-Erzeugung, den Netzbezug und optional für den Speicher erforderlich. Ideal sind intelligente Messsysteme (iMSys) mit Schnittstellen wie M-Bus, Modbus oder LoRaWAN.
Ist Mieterstrom auch ohne zertifizierten Messstellenbetreiber möglich?
Nein. Für eine rechtssichere Abrechnung ist ein nach dem Messstellenbetriebsgesetz (§ 5 MsbG) zertifizierter Messstellenbetreiber erforderlich. Dieser stellt sicher, dass die Messwerte eichrechtskonform erfasst und übermittelt werden.
Welche laufenden Kosten entstehen bei Abrechnungssystemen?
Die meisten Anbieter berechnen monatliche Gebühren pro Wohneinheit. Diese liegen je nach Funktionsumfang, Supportlevel und Integrationsgrad zwischen 2,00 € und 4,00 €.
Lässt sich ein Abrechnungssystem in bestehende Hausverwaltungssysteme integrieren?
Ja, viele Systeme bieten offene Schnittstellen (REST-API, CSV-Import), über die du Daten in dein ERP-, CRM- oder Abrechnungssystem übertragen kannst. Achte bei der Auswahl auf Kompatibilität.
Wie stelle ich sicher, dass meine Abrechnung gesetzeskonform ist?
Nutze nur Dienstleister, die GoBD- und DSGVO-konform arbeiten, aktuelle regulatorische Vorgaben wie EnWG, EEG und MessEG umsetzen und regelmäßige externe Audits durchführen. Dokumentiere alle Prozesse revisionssicher.